Eine einzigartige Museumslandschaft Deutschlands
Kein anderes Land ist so reich an Museen, Ausstellungshallen und Galerien, und wohl nirgendwo sonst sind Ausstellungen ähnlich gut besucht wie in Deutschland. Überall trifft der Besucher auf Skulpturen, Bilder, Installationen. Etwa 18 Millionen Eintrittskarten werden jährlich für die mehr als 6.500 Ausstellungshäuser in Deutschland verkauft. Allein im Deutschen Museum in München sind es 1,44 Millionen Tickets. Da können nicht einmal Fußballstadien mithalten.
Entwicklung des deutschen Museums seit 1754
Zu den ersten öffentlichen Museen in Europa gehört das heutige Herzog Anton Ulrich-Museum in Braunschweig, wo seit 1754 Kunst gezeigt wird. Das älteste eigens als Museum errichtete Gebäude in Europa ist das 1779 eröffnete Fridericianum in Kassel. Im 19. Jahrhundert kam es in vielen Städten zu bürgerlichen Neugründungen von Museen. So ging etwa das Frankfurter Städelmuseum aus einer Bürgerstiftung hervor.
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eröffneten vor allem Technikmuseen und Häuser, die sich dem Gedenken widmen. Der große Museumsboom allerdings begann erst in den 1980er Jahren. Gefördert wurde er durch große Schenkungen privater Sammler; zudem hatten viele Städte die Kunst als Standortfaktor entdeckt und hofften, mit ausgefallenen Gebäuden und spektakulären Ausstellungen für sich selbst werben zu können.
Vor dem Hintergrund engerer finanzieller Spielräume der öffentlichen Haushalte sowie den soziodemografischen und medialen Veränderungsprozessen wie der Digitalisierung befindet sich das Museum gleichwohl in einer Phase des Umbruchs und der Neuorientierung. Heutzutage entstanden immer mehr neue Museumsformen wie zum Beispiel Archäologische Parks oder Science Center.
Museumslandschaft mit deutscher Einzigartigkeit
Aber was unterscheidet die deutsche Museumslandschaft von den anderen Ländern? Vor allem sei die föderale Verteilung der deutschen Kulturlandschaft auf viele Regionen, die alle ihren Charakter und ihre eigene Qualität haben. Es gäbe in Deutschland nicht nur ein Zentrum, sondern zahlreiche unvergleichbare und unterschiedliche Metropolen und Kulturregionen. So antwortete Max Hollein, Direktor von drei Museen in Frankfurt am Main, in einem Interview über die Einzigartigkeit der deutschen Kulturregionen.
Jeder halbwegs aufgeklärte Fürst vergnügte sich mit einer eigenen - und oft auch eigenwilligen - Sammlung, und so können sich Altenburg, Karlsruhe oder Schwerin bis heute als Kunstmetropolen rühmen. Ergebnis der aus vielen ehemaligen Klein- und Mittelstaaten sowie freien Städten bestehenden Struktur Deutschlands sind unter anderem rund 300 Stadt- und Landestheater und so viele Museen, die eine beispiellose Museumslandschaft bilden.
Wer meint, die Kunstgeschichte zu kennen, wer gar glaubt, alle Museen zeigten denselben Kanon, der wird überrascht sein. Er muss nur durch dieses Land reisen und sich umschauen. Denn während in anderen Ländern die größten Schätze vor allem in den größten Städten zu sehen sind, gedeiht in Deutschland der Reichtum seit alters her auch und gerade in der Provinz.
Die Vielfalt deutscher Topmuseen
Wissen Sie, dass in Hannover ein Botticelli hängt, in Braunschweig ein Vermeer, dass in Kassel gleich ein ganzer Saal voller Rembrandts auf die Besucher wartet und selbst Greifswald einen van Gogh aufbietet? Die deutsche Museumslandschaft ist in Wahrheit ein Museumsdschungel, üppig wuchernd, voll der erstaunlichsten Blüten und immer gut für neue Entdeckungen.
Vom Kunstmuseum zum Science Center - die deutsche Museumslandschaft ist vielfältig und attraktiv. Die oft auf der Topliste zu sehenden Museen wie Pergamon Museum in Berlin, Deutsches Museum in München, Grünes Gewölbe in Dresden, Porsche Museum in Stuttgart, oder Museumshafen in Hamburg können die Vielfältigkeit gar nicht völlig repräsentieren.
Erleben Sie Museen als lebendige Foren der Geschichte. Begegnen Sie Museumsobjekten als Zeugen einer anderen Kultur oder Zeit. Wir könnten darüber staunen, wie ungemein reich die Schöpfungen des Menschen sind und wie reich wir sind, wenn wir die Schöpfungen betrachten. Und so staunen und wissen wir, wofür es Museen gibt.