千姿百态看德国·文体篇(汉德对照)
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Die Richard-Wagner-Festspiele

Die Richard-Wagner-Festspiele oder Bayreuther Festspiele gelten als die „Mutter aller Festspiele der Neuzeit“ und bilden einen Fixpunkt im Programm jedes Klassik-Liebhabers. Als Protest gegen den zeitgenössischen Opernbetrieb, entwickelte der Komponist Richard Wagner nach der Revolution 1848 die Festspielidee. Erst wenn an anderen Opernhäusern im Sommer die Theaterferien beginnen, zieht in Bayreuth Leben ein. Ende Juli jedes Jahres fangen hier die Bayreuther Festspiele an.

Die Idee von Richard Wagner

Richard Wagner wünschte sich ein Theater, an dem er als Komponist, Textdichter, Dramaturg und Intendant seine Vorstellungen vom Gesamtkunstwerk verwirklichen konnte. Dieses sollte sich abseits der Metropolen voll und ganz der Darbietung seiner Werke widmen können. 1871 entschied er sich für Bayreuth als Standort. Zur Finanzierung der von ihm auf 300.000 Taler geschätzten Kosten für den Bau eines Festspielhauses und die erste Saison gründete er einen Patronatsverein.

Die ersten Festspiele begannen am 13. August 1876. Sie boten die Uraufführung des kompletten Rings des Nibelungen an drei Tagen und einem Vorabend. Wagner beabsichtigte nach und nach alle seine Werke im Festspielhaus „in der Weise aufzuführen, dass diese Aufführungen als Muster der Korrektheit meiner nächsten Nachwelt überliefert werden können“. Bis kurz vor seinem Tod trug er sich mit dem Gedanken, Tannhäuser und den Fliegenden Holländer umzuarbeiten, um sie „bayreuthwürdig“ zu machen.

Das Bayreuther Festspielhaus

Das Bayreuther Festspielhaus gehört nicht nur zu den berühmtesten, sondern auch zu den ungewöhnlichsten Opernhäusern der Welt. Es steht nicht in einer Metropole, sondern am Rand einer 70.000-Einwohner-Stadt im oberfränkischen Teil von Bayern - in Bayreuth. Das Opernhaus wurde in den Jahren 1872-1875 von Otto Brückwald nach Entwürfen von dem Komponist Richard Wagner im Stil der hellenistischen Romantik errichtet. Richard Wagner führte hier 1876 sein vierteiliges Musikdrama „Der Ring des Nibelungen“ zum ersten Mal auf, für diesen Zweck wurde das Haus gebaut.

Anders als die meisten Opernhäuser hat es kein festes Ensemble und wird jedes Jahr ausschließlich vom 25. Juli bis 28. August im Rahmen der Bayreuther Festspiele mit Opern beziehungsweise Musikdramen von Wagner in 30 Vorstellungen bespielt. Es wird als eines der Opernhäuser mit der weltweit besten Akustik angesehen.

Jährlich 30 Vorstellungen und 58.000 Besucher

Jährlich finden in Bayreuth 30 Aufführungen statt. Die Vorstellungen beginnen, wie zur Zeit Richard Wagners, bereits am Nachmittag, zwischen den Aufzügen gibt es einstündige Pausen, die wegen der Länge von Wagners Werken durchaus angemessen sind, und inzwischen auch an anderen Theatern für Wagner-Aufführungen eingeführt wurden.

Über Jahrzehnte waren die 30 Vorstellungen lange im Voraus ausverkauft. Sie können von ca. 58.000 Zuschauern gesehen werden. Dieser Zahl gegenüber stand in manchen Jahren eine Nachfrage von bis zu 500.000 Kartenbestellungen, so dass mit Wartezeiten von zehn und noch mehr Jahren gerechnet werden musste.

Der reguläre Eintrittskartenpreis liegt im Jahr 2016 zwischen 30 und 320 Euro. Im Verhältnis zur allgemein hohen künstlerischen Qualität gelten die Preise, auch verglichen mit anderen Festivals als äußerst maßvoll. Inzwischen werden für einen Teil der Vorstellungen Eintrittskarten auch online verkauft.

Live Übertragung in vielen Kinos

Da man auf Karten oftmals Jahre warten muss, werden seit 2012 Neuinszenierungen auch in vielen Kinos Deutschlands live übertragen. Zum ersten Mal in der Festspielgeschichte gibt es 2016 eine internationale Fernseh-Live-Übertragung des Rings des Nibelungen auf dem neuen privaten Bezahl-Sender Sky Arts. Es sei ganz im Sinne Richard Wagners, möglichst viele interessierte Kunstfreunde zu erreichen, sagt Katharina Wagner.

2013 feierte Bayreuth das Wagner-Jubiläumsjahr und Klassisch-Begeisterte aus aller Welt sollten nach Bayreuth gelockt werden. Zum 200. Geburtstag des Komponisten Richard Wagner haben die Festspiele ihr Programm auf alle Generationen erweitert. Nicht nur Klassik ist im Rahmen der Festspiele zu hören. Um jüngeres Publikum anzusprechen, wird es auch einen Kurzfilmwettbewerb und Wagner-Texte als Rap geben.